![]() Kommentar Biotechnologie 18. Mai 2000 Kaufen __________________________________________________________________________ Mologen Holding AG Moderate Bewertung im Vergleich mit Wettbewerbern __________________________________________________________________________ Analyst: Claus Vogt Tel.: 030-89021-355 E-mail:[email protected]
Die MIDGE-Technologie Das Hauptprodukt der Mologen AG ist die MIDGE-Technologie. Hierbei handelt es sich um eine Genfähre zum Einschleusen von Genen in tierische oder menschliche Zellen. Die Einsatzmöglichkeiten dieser Technik sind außerordentlich vielfältig, lassen sich jedoch in zwei große Felder trennen:
Die wichtigsten Einsatzbereiche und die sich daraus ergebenden Marktpotenziale bestehen in folgenden Segmenten:
Aus diesem gewaltigen Katalog der Einsatzmöglichkeiten ergeben sich selbstverständlich erhebliche Wachstumspotenziale, da es sich bei MIDGE um eine Technologie handelt, auf die zahlreiche Produkte aufgesetzt werden können. Stärken der MIDGE-Technologie Die Midge-Technologie ist bereits erprobt. Ihre Funktionsfähigkeit konnte gezeigt werden. In Kürze werden mindestens zwei wissenschaftliche Veröffentlichungen in namhaften Zeitschriften erscheinen, in denen die positiven Ergebnisse von Medikamenten auf MIDGE-Basis in klinischen Studien dargestellt werden. Hieraus erwarten wir eine deutlich gesteigerte Aufmerksamkeit im Wissenschaftsbetrieb, aber auch im Pharmasektor für diese Technologie. In diesem Zusammenhang erwähnenswert ist der Rückschlag, den eine bisher stark geförderte Konkurrenztechnologie, virale Genfähren, erleiden musste. Hier kam es beim klinischen Einsatz zu schweren Zwischenfällen, so dass klinische Studien gestoppt werden mussten. Die von Mologen vorhergesagten toxikologischen und immunologischen Probleme und Risiken von viralen Genfähren haben sich somit bestätigt. Da bei der MIDGE-Technologie nur eine kleine Gensequenz in die Zelle eingebracht wird, sind mit der Einbringung großer Gensequenzen verbundene Risiken oder Nebenwirkungen nicht zu erwarten. Unter Sicherheitsaspekten ist diese Eigenschaft der Technologie besonders hervorzuheben. Da die Technologie einfach in der Herstellung ist, darf sie als kostengünstig bezeichnet werden. Insbesondere im Vergleich mit der traditionellen Medizin und der sehr aufwendigen und teueren Chemotherapie schneidet MIDGE hervorragend ab. Insofern sind wir der Meinung, dass die Kostenträger im Gesundheitswesen an einer Einführung und Verbreitung der Technologie interessiert sein werden. Bioinformatik Im Bereich Bioinformatik ist es Mologen gelungen, mit einer Software zum Führen von Laborbüchern eine lukrative Nische zu erschließen. In diesem Bereich erleiden viele Labors vermeidbare, aber nicht unerhebliche Effizienzverluste durch unklar oder nicht exakt geführte Laborbücher. Das Marktpotenzial für die von Mologen ursprünglich ausschließlich für den eigenen Einsatz entwickelte Software wurde erkannt und die aktive Vermarktung beschlossen. Das Unternehmen schätzt den relevanten Markt auf 10.000 potenzielle Kunden. Mit dem Verkauf von 500 Programmen wären die Entwicklungskosten bereits gedeckt. Aufgrund bestehender Kunden und Kooperationen erwarten wir in diesem Bereich Gesamtumsätze in Höhe von bis zu 2 Mio. EUR verteilt auf die nächsten drei Jahre. Das Mologen Netzwerk Die Mologen AG zeichnet sich aus durch ein hervorragendes und breit angelegtes Netzwerk. Durch die enge Kooperation mit der Freien Universität Berlin ist es Prof. Burghardt Wittig, dem Vorstand der Mologen AG, möglich, die Kapazitäten und das Know-how seines Lehrstuhls in das Unternehmen einzubringen. Aufgrund seiner Einbindung in den Universitätsbetrieb bestehen weitreichende Kontakte zu Forschungseinrichtungen, aber auch zu klinischen Bereichen, die für die Durchführung klinischer Studien unverzichtbar sind. Außerdem kooperiert Mologen mit zahlreichen Pharmaunternehmen und Forschungsinstituten, insbesondere im Bereich klinischer Studien. Dies ermöglicht es dem Unternehmen, die Anwendung seiner MIDGE-Technologie in sehr verschiedenen Bereichen testen zu lassen. Auf diese Weise werden Forschungen über die Einsatzmöglichkeiten des Produkts zügig vorangetrieben.
Peer-Group Vergleich Um die qualitativen Argumente des ersten Teils unserer Betrachtung im Sinne einer Bestimmung des Unternehmenswerts zu untermauern, haben wir einen Peer-Group-Vergleich unternommen. Trotz der erheblichen Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen, halten wir eine Gegenüberstellung der prognostizierten Umsatzentwicklung für instruktiv.
Wir haben für unsere Peer-Group-Betrachtung Biotechnologieunternehmen herangezogen, die in Deutschland notiert sind. Da Mologen die Gewinnschwelle voraussichtlich erst im Geschäftsjahr 2000 erreichen wird, beschränken wir den Vergleich auf die Umsatzentwicklung. Aufgrund des hohen prognostizierten Umsatzwachstums, das mit 118% klar über den Wachstumsprognosen der Vergleichsunternehmen liegt, ergibt sich auf dem gegenwärtigen Kursniveau ein deutlicher Abschlag der Aktie von durchschnittlich 45% gegenüber den Vergleichsunternehmen. Wir erwarten, dass die Aktie spätestens mit einem Segmentwechsel an den Neuen Markt dieses Kurspotenzial ausschöpfen wird.
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